Überschuldungsfalle Online-Shopping
„Jetzt kaufen, später zahlen“ – wir alle kennen diese verlockenden Angebote beim Online-Shopping. Doch wie sicher sind solche Online-Bezahldienste wirklich? Welche Gefahren bringen sie mit sich, und wie schnell kann es passieren, dass sich Schulden anhäufen und man in die Überschuldung gerät?
Ein Online-Bezahldienst ist ein Finanzdienstleister, der es Kundinnen und Kunden ermöglicht, Waren und Dienstleistungen über das Internet zu kaufen und zu bezahlen. Diese Dienste bieten verschiedene Zahlungsmethoden an, darunter Kreditkarten, Debitkarten, Banküberweisungen und elektronische Geldbörsen. Zu den bekanntesten Online-Bezahldiensten gehört das schwedische Unternehmen Klarna. Es ermöglicht Kunden, Produkte online zu kaufen und erst später zu bezahlen, beispielsweise nach Erhalt der Ware oder in Raten.
Die Gefahr, sich bei Online-Bezahldiensten zu verschulden, besteht vor allem dann, wenn man die Kontrolle über seine Ausgaben verliert und impulsiv Einkäufe tätigt, ohne die finanziellen Konsequenzen zu berücksichtigen. Schnäppchenangebote oder Rabatte können dazu verleiten, Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht oder sich gar nicht leisten kann. Aber auch eine unzureichende Budgetierung kann zu einer Verschuldung führen. Wer seine Einnahmen und Ausgaben nicht genau im Blick hat, dem fällt es schwer einzuschätzen, wie viel Geld man für Online-Einkäufe ausgeben kann, ohne sein Budget zu überschreiten.
Ratenzahlung, Zahlungsaufschub & Co.
Ein großer Risikofaktor sind die Ratenzahlungen. Die Möglichkeit, Produkte in Raten zu bezahlen, kann verlockend sein, aber oft vergisst man dabei, dass zusätzlich zu den Raten möglicherweise Zinsen oder Gebühren anfallen. Wenn man die Bedingungen und Gebühren für die Nutzung des Online-Bezahldienstes nicht vollständig versteht, kann es zu finanziellen Überraschungen kommen. Viele Käuferinnen und Käufer nehmen das Angebot der Ratenzahlung außerdem zu häufig an und die Raten addieren sich dann schnell über einen langen Zeitraum.
Ein unvorsichtiger Umgang mit Zahlungsaufschub kann ebenfalls zur Verschuldung führen. Man nutzt den Zahlungsaufschub, ohne einen konkreten Plan dafür zu haben, wie und wann man die ausstehenden Beträge begleichen wird.
Es ist daher wichtig, die eigenen Ausgaben im Blick zu behalten, ein Budget zu erstellen und verantwortungsbewusst mit Krediten und Ratenzahlungen umzugehen, um eine Überschuldung zu vermeiden.
5 Tipps gegen Überschuldung
1. Schufa-Score einsehen
Behalten Sie immer den eigenen Schufa-Score im Blick, um frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen. Durch eine jährliche Schufa-Anfrage können Sie sicherstellen, dass Ihre Daten korrekt erfasst sind und keine unberechtigten Einträge vorliegen. Ein guter Schufa-Score ist entscheidend für die Beantragung von Krediten oder Finanzierungen und kann dazu beitragen, finanzielle Engpässe zu vermeiden.
Die Schufa ist eine deutsche Wirtschaftsauskunftei, die Daten über Verbraucherinnen und Verbraucher speichert, hauptsächlich geht es dabei um die Zahlungsfähigkeit, denn je nach Schufa-Einträgen, kann man zum Beispiel für ein Darlehen abgelehnt werden. Dabei gibt das Unternehmen keine Informationen darüber preis, aus welchen Daten die Bewertung der jeweiligen finanziellen Situation erfolgt.
Laut DSGVO ist das Unternehmen verpflichtet, eine kostenlose Datenkopie herauszugeben. Um seinen eigenen Schufa-Score abzurufen, muss auf der Webseite der Schufa ein Antrag ausgefüllt werden. Laden Sie dazu eine Kopie Ihres Personalausweises hoch. Die Datenkopie erhalten Sie dann postalisch nach ein paar Tagen. Wenn Sie nur Ihren Basisscore einsehen möchten, können Sie dies ebenfalls über die Webseite der Schufa nach Registrierung beim Partnerunternehmen Bonify tun.
Zur Beantragung: https://www.meineschufa.de/de/datenkopie
2. Einnahmen und Ausgaben im Blick behalten
Die Kontrolle über Ihre finanzielle Situation ist der Schlüssel zur Vermeidung von Überschuldung. Führen Sie ein Haushaltsbuch, um Ihre Einnahmen und Ausgaben genau zu dokumentieren.
Entscheiden Sie sich für ein Format, das für Sie am besten geeignet ist. Sie können ein physisches Notizbuch verwenden, eine Excel-Tabelle erstellen oder eine Haushaltsbuch-App auf Ihrem Smartphone nutzen. Beginnen Sie damit, alle Einnahmen für jeden Monat aufzuzeichnen. Dies umfasst Gehaltseingänge, Nebeneinkünfte, Zinsen und andere Einnahmequellen. Schreiben Sie als nächstes alle Ausgaben auf, die Sie tätigen, egal wie klein sie sind. Dies umfasst Mietzahlungen, Lebensmittel, Transportkosten, Kleidung, Unterhaltung, Versicherungen, Stromrechnungen und andere regelmäßige oder unregelmäßige Ausgaben.
Ordnen Sie Ihre Ausgaben jetzt verschiedenen Kategorien zu, um einen besseren Überblick zu erhalten. Dies könnte beispielsweise Wohnen, Lebensmittel, Transport, Gesundheit, Unterhaltung, Versicherungen usw. umfassen. Wenn Sie Ihre Ausgaben regelmäßig überprüfen, haben Sie schnell ein Gefühl dafür, wohin Ihr Geld fließt. Identifizieren Sie Bereiche, in denen Sie möglicherweise Geld sparen können. Schauen Sie sich auch an, ob Sie Ihr Budget einhalten. Darauf aufbauend können Sie sich finanzielle Ziele setzen. Dies könnte die Reduzierung unnötiger Ausgaben, das Sparen für bestimmte Ziele oder eben die Tilgung von Schulden umfassen.
3. Schulden nicht bei mehreren Anbietern sammeln
Es ist verlockend, bei verschiedenen Anbietern Kredite aufzunehmen, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Doch diese Vorgehensweise kann schnell zu einer Überschuldung führen. Verteilen Sie Ihre Schulden nicht übermäßig auf verschiedene Anbieter, sondern behalten Sie den Überblick über Ihre finanzielle Situation. Konzentrieren Sie sich darauf, Ihre Schulden nachhaltig und strukturiert abzubauen, um langfristig finanziell unabhängig zu werden.
Erstellen Sie sich regelmäßig eine Übersicht, wie viele Schulden Sie bei welchem Online-Bezahldienst oder Zahlungsdienstleister angesammelt haben. Achten Sie darauf, wo Sie eventuell in Zahlungsverzug geraten könnten und begleichen Sie diese Schulden zuerst. Das wichtigste ist in diesem Fall, keine neuen Schulden anzuhäufen – am wenigsten, um schon bestehende Schulden zu begleichen.
4. Vorsicht vor 0%-Finanzierungen
0%-Finanzierungen können auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, bergen aber oft versteckte Kosten und Risiken. Lesen Sie das Kleingedruckte sorgfältig durch und klären Sie alle Details, bevor Sie sich für eine Finanzierung entscheiden. Es können versteckte Gebühren wie Bearbeitungsgebühren, Kontoführungsgebühren oder Versicherungskosten anfallen, die die Gesamtkosten des Kaufs erhöhen. Außerdem sind die Rückzahlungsraten oft höher als bei einem sofortigen Kauf. Dies kann dazu führen, dass Sie sich finanziell übernehmen und Schwierigkeiten haben, die monatlichen Raten zu bedienen. In diesem Fall greifen oft Vertragsklauseln, die Strafzinsen vorsehen, wenn die monatlichen Raten nicht rechtzeitig oder in voller Höhe gezahlt werden. Auch diese Strafen können die Kosten des Kaufs erheblich erhöhen. Und selbst wenn es keine Zinsen gibt, kann eine 0%-Finanzierung Ihre Kreditwürdigkeit beeinträchtigen. Jede offene Kreditlinie kann sich negativ auf Ihren Kredit-Score auswirken und es schwieriger machen, in Zukunft Kredite zu erhalten.
Bevor Sie eine 0%-Finanzierung abschließen, vergleichen Sie die Konditionen verschiedener Finanzierungsoptionen, einschließlich Zinssätze, Laufzeiten und versteckter Kosten. Wägen Sie ab, ob eine niedrige Verzinsung über einen längeren Zeitraum günstiger ist als eine 0%-Finanzierung. Prüfen Sie auch vor Abschluss Ihr Budget und stellen Sie sicher, dass Sie die monatlichen Raten problemlos bedienen können, ohne Ihre finanzielle Stabilität zu gefährden.
5. Langfristig planen und regelmäßig etwas zur Seite legen
Eine langfristige Finanzplanung ist der beste Schutz vor Überschuldung. Legen Sie regelmäßig Geld beiseite, um finanzielle Reserven aufzubauen und für unerwartete Ausgaben gewappnet zu sein. Setzen Sie sich klare Sparziele und vermeiden Sie impulsive Ausgaben, um Ihre langfristige finanzielle Stabilität zu sichern.