Resilienz und ihre Bedeutung in der Ökonomie: Begriff und Hintergrund
Der Begriff der Resilienz hat in den letzten Jahren eine hohe Popularität bei der Formulierung wirtschaftspolitischer Zielsetzungen erlangt. Seine nahezu inflationäre Verwendung geht bislang jedoch mit einer fehlenden Präzision einher. Die Attraktivität des Begriffs ist nach Jahren mit immer neuen ökonomischen und politischen Krisen wenig überraschend.
Europäische Volkswirtschaften wurden durch die Euro-Staatsschuldenkrise destabilisiert. Hinzu kamen die sich 2015 zuspitzende Flüchtlingskrise, die sich in der Brexit-Entscheidung manifestierende EU-Integrationskrise, neue Bedrohungen durch den international agierenden Terrorismus und sich zunehmend aggressiv und/oder autoritär verhaltende Staaten in der Nachbarschaft der EU.
Die zurückliegenden Jahre haben demonstriert, dass das wirtschaftliche (und politische) Umfeld Europas immer wieder durch abrupte Veränderung gekennzeichnet ist. Wenn solche krisenhaften äußeren Einflüsse bis zu einem gewissen Grad unvermeidbar sind, dann stellt sich folgerichtig die Frage, wie es um die Fähigkeit bestellt ist, solche Schocks zu verarbeiten und zu bewältigen.
Bedeutung für das Unternehmen und das Risikomanagement
Ökonomische Resilienz ist demnach die Fähigkeit eines Unternehmens oder Dienstleistung, vorbereitende Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu ergreifen, unmittelbare Krisenfolgen abzumildern und sich an veränderte Rahmenbedingungen kontinuierlich anzupassen.
Resilienz und Risikomanagement
Ökonomische Resilienz setzt ein gut funktionierendes Risikomanagement voraus.
Was ist Risikomanagment?
Das Risikomanagement bezeichnet alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Risiken in einem Unternehmen. Mittlerweile werden häifig auch Chancen in diesen Bereich integriert. Ein alternativer Begriff für Risikomanagement ist Risk Management.
Das Risikomanagement setzt sich aus folgenden Teilbereichen zusammen:
- Risikobeurteilung
- Risikobewältigung
- Risikokommunikation
Das Risikomanagement dient dazu, frühzeitig potentielle Risiken zu erkennen, dass rasch die richtigen Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Dabei spielen quantitative Einschätzungen, also mit welcher Wahrscheinlichkeit welches Risiko tatsächlich bedrohlich werden kann, eine große Rolle.
Wieso Risiken managen und was ist überhaupt ein Risiko für mein Unternehmen?
Wieso Risiken managen und was ist überhaupt ein Risiko für mein Unternehmen?
Das Hauptziel von Risikomanagement ist die Reduzierung der Risikokosten sowie eine erhöhte Sicherheit des Unternehmens und dessen Existenz.
Viele Unternehmen wollen mithilfe eines Risikomanagement nicht nur ihre Risiken reduzieren, sondern auch ihre Chancen verbessern und die Effizienz und Innovation erhöhen.
Was sind Risiken?
Unternehmen sind, abhängig von Branche und Größe, unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Diese wiederum werden von verschiedenen Faktoren beeinträchtigt. (Zum Beispiel können für ein Unternehmen sowohl die Personalstärke als auch kurzfristige Liquiditätsengpässe zu den Risiken zählen).
Dabei werden grundsätzlich zwei Arten von Risiken unterschieden:
- Internes Risiko
- Externes Risiko
Auf interne Risiken hat ein Unternehmen Einfluss z.B. Personalstärke
Externe Risiken hingegen hängen von äußeren Umständen ab, wie z. B. Erdbeben oder Gesetzesänderungen.
Das Unternehmen hat meist nur wenig Einfluss auf die externen Risiken.
Risikokategorien
Politische Risiken:
- Dazu zählen zum Beispiel Embargos oder Handelssanktionen, die Veränderung der politischen Lage, Terroranschläge oder Korruption sind Faktoren, die das politische Risiko beeinflussen. Risiken des nationalen und internationalen Finanzsystems
- Risiken des nationalen und internationalen Finanzsystems
- Die Situation auf dem Finanzmarkt kann ein wesentliches Risiko darstellen. Finanzkrisen und Inflation beeinflussen die Wirtschaftsleistung und müssen dementsprechend im Risikomanagement berücksichtigt werden.
Umweltrisiken
- Umweltrisiken werden im Risikomanagement gerne einmal unterschätzt. Jedoch können Unwetter enorme Auswirkungen auf den Betrieb haben, vor allem, wenn sie die Infrastruktur im Unternehmen lahmlegen. Deshalb hat sich beispielsweise in Amerika ein Risikomanagement in den Hurricane-Regionen etabliert. In Deutschland hingegen bewertet man Umweltrisiken vor allem hinsichtlich eines eventuellen Hochwassers.
Technische Risiken
- Mit der erhöhten Implementierung von Technik in den Unternehmen, steigt auch der Bedarf an technischer Sicherheit. Viren, Hacker-Angriffe oder Server-Ausfälle können erhebliche Schäden anrichten. Deshalb sollte auch hier immer ein Back-up haben, auf das man gegebenenfalls zugreifen kann.
Risiken des Projektmanagements
- Inflation der Anforderungen, geringe Produktivität, erhöhte Kosten oder Zeitpläne, die nicht eingehalten werden: Diese Risiken gehören zum Projektmanagement und müssen mit einkalkuliert werden. Nur dann kann gewährleistet werden, dass auch unvorhersehbare Ereignisse den Projektverlauf nicht grob gefährden.
Software-Risiken
- Bei der Entwicklung von Software-Lösungen werden zunehmend Methoden des Risikomanagements eingesetzt. Dadurch wird versucht, der Komplexität und der damit verbundenen Fehleranfälligkeit von Software-Produkten entgegenzuwirken.
Supply-Chain-Risikomanagement
- Das Supply-Risk-Management beschäftigt sich damit, Risiken im Beschaffungsumfeld eines Unternehmens zu identifizieren, analysieren und zu umgehen. Risiken können sein: Störungen und Verzögerungen des Güter- & Informationsfluss, oder auch Verzögerungen in den Lieferketten.
Erfolgreiches Risikomanagement
Darum ist Risikomanagement so wichtig…
Risikomanagement ist wichtig, weil es die Sicherheit in Ihrem Unternehmen erhöht.
Mithilfe des Risikomanagements kann besser reagiert und somit potentielle Schäden vermeiden oder zumindest reduziert werden.
Dies entscheidet darüber, ob ein Unternehmen langfristig überlebt bzw. erfolgreich ist oder nicht. Je mehr Risiken minimiert werden, desto besser können Sie auch Vorhersagen für Ihr Unternehmen.
Was gehört zu einem erfolgreichen Risikomanagement?
Zum Risikomanagement gehören die Risikobeurteilung, die Risikobewältigung und die Risikokommunikation.
Voraussetzung für ein funktionierendes Risikomanagement ist eine gute Risikowahrnehmung – der Blick nach außen.
ABER: Verschiedene Risikoträger schätzen dasselbe Risiko unterschiedlich ein, bzw. erkennen es gar nicht. Wenn also die Risikowahrnehmung nur selektiv erfolgt, kann es passieren, dass Sie nur bestimmte Risiken wahrnehmen und andere wiederum gar nicht als solche erkennen. Deshalb muss im Vorfeld gewährleistet werden, dass eine fundierte und objektive Risikowahrnehmung gewährleistet wird.
JA aber wie gelingt das?
4 einfache Schritte zum erfolgreichen Risikomanagement
Schritt 1: Identifikation der Risiken
Im ersten Schritt müssen die Risiken identifiziert und analysiert werden. Das ist mithilfe einer detaillierten Bestandsaufnahme möglich.
Es ist wichtig, dass die Unternehmensziele bereits klar fixiert worden sind: Denn nur wenn die Unternehmensziele definiert wurden, können potentielle Risiken aufgelistet, die die Erreichung dieser Ziele gefährden könnten.
Für die Risikoanalyse gibt es unterschiedliche Methoden:
SWOT-Analyse, PEST-Analyse, Checklisten oder Frühwarnsysteme verwenden.
Schritt 2: Bewertung der Risiken
Die Risikobewertung dient dazu, ein ganzheitliches Bild der aktuellen Risikosituation im Unternehmen zu erstellen.
Die erkannten Risiken aus der Analyse werden nach zwei Kriterien bewertet: Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit.
Zur einfachen Darstellung ist eine solche Risikobewertungs-Matrix möglich:
Schritt 3: Steuerung der Risiken
Nach der Bewertung folgt der nächste Schritt: Eine geeignete Strategie zur Steuerung der Risiken.
In diesem Schritt müssen die notwendigen Maßnahmen definiert werden. Dabei ist einzuschätzen, welche Maßnahmen in welcher Relation zum bestehenden Risiko steht – und ob sich die Umsetzung lohnt.
Es gibt nun diese verschiedene Möglichkeiten, die potentiellen Risiken zu steuern.
- Risiken akzeptieren
- Risiken vermeiden
- Risiken reduzieren
- Risiken abwälzen bzw. verlagern
Schritt 4: Überwachung der Risiken
Der letzte Schritt ist weniger ein Schritt als vielmehr ein kontinuierlicher Prozess. Die identifizierten Risiken müssen laufend überwacht werden. Dies geschieht in Form geeigneter KPI´s (je nach Unternehmen).
Auch wenn bereits Maßnahmen ergriffen wurden, um Risiken zu minimieren, müssen sie überprüft werden, ob diese ausreichen oder ob nachgeschärft werden muss. Nur, wenn Risiken überwacht werden, wird frühzeitig erkannt, wo nachzubessern ist und effektivere Maßnahmen entwickeln werden müssen.