Jetzt schon über die Rente Gedanken machen? Egal welchen Alters – früher oder später muss die Planung des eigenen Ruhestands in den Fokus gerückt werden und Sie sollten an Ihre finanzielle Absicherung denken.
Dabei stellt die sogenannte Rentenlücke, also die Differenz zwischen dem Einkommen, das man im Alter benötigt, und dem Betrag, den die gesetzliche Rente abdeckt, eine echte Herausforderung dar. Diese Lücke kann sich negativ auf den Lebensstandard im Alter auswirken – es sei denn, sie wird rechtzeitig geschlossen.
Was ist die Rentenlücke?
Die Rentenlücke beschreibt die Differenz zwischen dem Einkommen im Erwerbsleben und den Rentenzahlungen aus der gesetzlichen Rente im Alter. Die Rentenlücke ist also der Betrag, der fehlt, wenn man im Alter mit der gesetzlichen Rente denselben Lebensstandard führen möchte, wie zu Zeiten der Erwerbstätigkeit. Denn leider entspricht die gesetzliche Rente nicht dem gesamten früheren Einkommen.
Die Gründe für dieses Problem sind vielfältig: Eine sinkende gesetzliche Rente, ein Anstieg der Lebenserwartung und wachsende Lebenshaltungskosten tragen dazu bei, dass die gesetzliche Absicherung für viele Menschen nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
Die gute Nachricht: Ihre Rentenlücke können Sie selbst ungefähr berechnen und damit frühzeitig Möglichkeiten für zusätzliche Rentenzahlungen, die Ihre persönliche Lücke schließen, in Betracht ziehen. Dabei müssen Sie zwei Dinge beachten: Wie lange Sie Beiträge gezahlt haben und ob Sie in dieser Zeit durchgehend Beiträge gezahlt haben. Unterbrechungen, zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit oder Teilzeit, werden bei der Berechnung der Rentenpunkte anders behandelt als Erziehungs- oder Ausbildungszeiten.
So berechnen Sie Ihre Rentenlücke
Um einen Näherungswert Ihrer Rentenlücke zu erhalten, stellen Sie Ihren voraussichtlichen Finanzbedarf im Alter den Einnahmen aus Ihrer Rente gegenüber. Als Richtwert für Ihren Finanzbedarf werden oft 80 % Ihres bisherigen Nettoeinkommens genannt. Beachten Sie dabei eine Inflationsrate von ca. 1,5 % jährlich. Auf die Seite Ihrer Einnahmen stellen Sie sowohl die gesetzliche Rente als auch Einnahmen aus Ihrer privaten Altersvorsorge, falls vorhanden. Daraus ergibt sich diese Faustregel:
Rentenlücke = Finanzbedarf – Einnahmen Altersvorsorge
Bitte beachten: Ihre Rentenlücke hängt von vielen individuellen Faktoren ab und diese Formel zur Berechnung soll als Hilfestellung dienen und ersetzt keine Rentenberatung.
Für Ihre Altersvorsorge ist es wichtig, die persönliche Rentenlücke ungefähr zu kennen. Denn eine große Rentenlücke kann Ihren Lebensstandard im Alter bedrohen. Wer seine Rente nicht ausreichend aufstockt, könnte gezwungen sein, gewohnte Ausgaben zu reduzieren, weil die gesetzliche Rente nur noch das Notwendigste abdeckt. Hinzu kommen mögliche gesundheitliche Kosten und andere unvorhergesehene Ausgaben, die das Budget zusätzlich belasten können. Laut Studien wächst diese finanzielle Lücke für viele Menschen stetig. Besonders betroffen sind oft Frauen, das zeigt sich im Gender Pension Gap – ein Grund mehr, sich rechtzeitig Gedanken darüber zu machen und individuelle Lösungen zur Schließung der Rentenlücke zu entwickeln.
Wie kann ich die Rentenlücke schließen?
Um die Rentenlücke gezielt zu schließen, sind individuelle und gut durchdachte Strategien zur privaten Altersvorsorge nötig. Dabei gibt es verschiedene Optionen, die je nach persönlicher Lebenssituation und Risikobereitschaft sinnvoll sein können.
1. Basisversorgung aufstocken
Nutzen Sie die betriebliche Altersvorsorge (bAV), falls Ihr Arbeitgeber dies anbietet. Dabei wird ein Teil des Gehalts (oft steuer- und sozialabgabenfrei) in eine Altersvorsorge investiert. Es gibt verschiedene Modelle, wie Direktversicherungen, Pensionskassen oder Pensionsfonds, bei denen Arbeitgeber und/oder Arbeitnehmende Beiträge einzahlen. Ihr Vorteil liegt in der Steuer- und Sozialversicherungsersparnis während der Einzahlungsphase und einer zusätzlichen Einkommensquelle im Alter.
Außerdem: Keine Angst vor der Riester-Rente! Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte private Altersvorsorge in Deutschland, die sich vor allem für Arbeitnehmende, Beamte und bestimmte Selbstständige eignet. Bei der Riester-Rente zahlen Versicherte regelmäßig Beiträge in einen Vertrag ein (z.B. einen Rentenversicherungsvertrag, Fonds oder Banksparplan), und der Staat gewährt dafür Zulagen und gegebenenfalls Steuervergünstigungen.
Vielleicht ist auch eine Rürup-Rente das Richtige für Sie? Diese Basisrente ist eine private, staatlich geförderte Altersvorsorge für Selbstständige, Freiberufler und gutverdienende Angestellte. Sie funktioniert wie eine klassische Rentenversicherung, bei der der Versicherte regelmäßig Beiträge einzahlt. Die eingezahlten Beiträge können bis zu einem bestimmten Höchstbetrag steuerlich abgesetzt werden, was während der Ansparphase zu Steuervorteilen führt.
Mehr zum Thema Fondsgebundene Rürup-Rente.
2. Private Rentenversicherung
Die private Rentenversicherung funktioniert wie eine ergänzende Altersvorsorge zur gesetzlichen Rente. Hier zahlen Sie über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig Beiträge ein, die im Alter als monatliche Rente ausgezahlt werden. Da diese Versicherungen oft feste, garantierte Rentenzahlungen bieten, eignen sie sich besonders für Menschen, die Wert auf eine stabile und vorhersehbare Einkommensquelle im Alter legen.
3. Investitionen am Kapitalmarkt
Aktien oder Investmentfonds bieten eine attraktive Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen, da sie höhere Renditen als klassische Sparformen bieten können. Mit einer gut durchdachten Anlagestrategie und einem langfristigen Anlagehorizont kann das investierte Kapital über die Jahre wachsen und so helfen, die Rentenlücke zu schließen. Jedoch erfordert diese Option eine gewisse Risikobereitschaft und die Bereitschaft, Marktschwankungen auszuhalten. Durch regelmäßiges Sparen in Fonds können sich Anleger allerdings ein beachtliches Vermögen für die Rente aufbauen, dafür eignet sich ein Sparplan.
Mehr zum Thema Fondsgebundene Rentenversicherung.
4. Immobilien als Kapitalanlage
Immobilieninvestments sind eine weitere Möglichkeit, die Rentenlücke zu verkleinern. Ein Eigenheim kann im Alter die monatliche Belastung durch Mietkosten reduzieren, während vermietete Immobilien zusätzliche Einnahmen generieren. Mieteinnahmen können eine konstante Geldquelle sein und zur finanziellen Sicherheit im Ruhestand beitragen. Immobilien bieten zudem inflationsgeschützte Sachwerte, die im Wert stabil bleiben oder sogar steigen können – so stellt eine Immobilie eine stabile Anlage dar, die über Jahre hinweg zur Altersvorsorge beiträgt.
Um die für Sie geeignete Kombination an Vorsorgemöglichkeiten zu finden, ist eine gründliche Beratung wichtig. So lässt sich die Rentenlücke nachhaltig schließen und eine finanzielle Absicherung im Ruhestand erreichen.
Was muss ich bei der privaten Altersvorsorge beachten?
Frühzeitig mit der Altersvorsorge zu beginnen, ist ein wichtiger Faktor, um die Rentenlücke zu schließen. Der Zinseszinseffekt sorgt dafür, dass selbst kleine Beiträge über die Zeit stark an Wert gewinnen, wenn sie regelmäßig investiert werden. Wer bereits in jungen Jahren eine kontinuierliche Vorsorge aufbaut, profitiert langfristig von den höheren Renditen, die ein längerer Anlagehorizont ermöglicht. Auch lassen sich finanzielle Engpässe in der Vorsorgeplanung besser überbrücken, wenn frühzeitig Rücklagen gebildet und im Ruhestandsszenario berücksichtigt werden.
Je früher Sie sich also über Ihre spätere finanzielle Situation im Klaren sind und einen klaren Plan entwickeln, desto eher lassen sich größere finanzielle Lücken durch entsprechende Maßnahmen überbrücken. Bei einem frühen Einstieg bleibt außerdem mehr Flexibilität, um sich auf unterschiedliche Lebenssituationen einzustellen und gegebenenfalls bei Bedarf nachzusteuern.
Die Rentenlücke stellt für viele Menschen eine Herausforderung dar, die sich aber mit einer durchdachten, rechtzeitig gestarteten Vorsorgeplanung lösen lässt. Indem man sich über die eigene Rentenlücke informiert, zusätzliche private und betriebliche Vorsorgemaßnahmen ergreift, und verschiedene Anlagemöglichkeiten wie Investmentfonds, einen Sparplan oder Immobilien in Betracht zieht, kann man die Rentenlücke nachhaltig verkleinern oder sogar ganz schließen. Der Schlüssel ist, frühzeitig und kontinuierlich zu handeln und dabei flexibel auf veränderte Lebensumstände zu reagieren.