Realzins – wie wird er berechnet?
In Anbetracht der momentan vorherrschenden Inflation stellen sich viele die Frage, wie sie ihr Vermögen vor dem Wertverlust schützen können. Für Sparerinnen und Sparer scheinen die steigenden Zinsen hier gerade recht zu kommen, immerhin gibt es für Sparanlage zum ersten Mal seit Jahren wieder spürbare Zinsen. Aber wie genau verhalten sich die Zinsen zur Inflationsrate? Eine Faustformel gibt hier Auskunft.
Faustformel für die Berechnung des Realzins:
Realzins = Nominalzins – Inflationsrate
Angenommen, Sie erhalten auf einem Sparkonto 5 % Zinsen von Ihrer Bank. Das wäre der sogenannte Nominalzins. Die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2022 lag allerdings bei 7,9 %. Setzt man diese beiden Werte zueinander ins Verhältnis, ergibt sich daraus ein Realzins von -2,9 % und damit ein Negativzins. Der Realzins hängt also sowohl vom Nominalzins der Banken als auch von der Inflationsrate ab und ist der Zinssatz, der sich tatsächlich auf Ihr Vermögen und Ihre Kaufkraft auswirkt.
Was bedeutet ein negativer Realzins?
Historisch betrachtet war der Realzins die meiste Zeit negativ. Es handelt sich also bei der momentanen Situation nicht um ein Novum. Die rasant gestiegene Inflationsrate, die gegenwärtig alle Bürgerinnen und Bürger deutlich zu spüren bekommen, hat diesen Umstand jedoch vermehrt in den Fokus gerückt.
Tatsächlich bietet die negative Realverzinsung aber auch Vorteile für Verbraucherinnen und Verbraucher. Unter den momentanen Umständen verlieren nicht nur Vermögen an Wert, sondern auch Schulden. Wenn Sie ein Darlehen aufnehmen, dessen Nominalzins unter der Inflationsrate liegt, bezahlen Sie unter dem Strich weniger Geld als den eigentlichen Wert des Darlehens. Falls Sie schon länger eine größere Anschaffung oder Finanzierung geplant haben, sollten Sie dringend überprüfen, ob jetzt nicht der ideale Zeitpunkt dafür ist.
Kein Realzins in Sicht – was bedeutet das für die Geldanlage?
Bei der Geldanlage gilt wie immer: Auf die richtige Struktur kommt es an. Auch ohne Realzins sollten festverzinsliche Anlagen immer Teil Ihre Geldanlage sein. Investieren Sie dazu noch an den Kapitalmärkten und in Sachwerte wie zum Beispiel Immobilien oder offene Immobilienfonds, haben Sie trotzdem Aussicht auf attraktive Renditen. Ein Tipp: Warten Sie nicht darauf, dass die Zinsen noch weiter steigen, um Ihr Geld fest anzulegen. Setzen Sie stattdessen auf mehrere festverzinslichen Anlagen mit unterschiedlichen Fristigkeiten. Mit kurzfristig fälligen Anlagen können Sie immer wieder zum aktuellen Zinssatz einsteigen. Und für langfristig fällige Anlagen erhalten Sie in der Regel gleich einen höheren Zinssatz.