Gründe für hohe Energiepreise
Seit dem Krieg in der Ukraine erzielen die Preise für Energie einen Rekord nach dem anderen und haben die historischen Höchstwerte längst übertroffen. Laut Vergleichsportal Verivox sind allein innerhalb der ersten drei Kriegswochen die Energiekosten für Privathaushalte durchschnittlich um 27 Prozent gestiegen.
Die Ampel-Koalition hat entsprechend Maßnahmen beschlossen, die die Verbraucher in Deutschland entlasten sollen. Diese finanzielle Unterstützung wird aber die Mehrkosten, die auf uns zukommen werden, nicht komplett ausgleichen können.
Wenn Sie zukünftig nicht von hohen Energieabrechnungen überrascht werden wollen, hilft daher nur, weniger Energie zu verbrauchen. Falls Sie jetzt an kalte Duschen am Morgen oder ungemütliche Fernsehabende im dicken Pulli denken – Energiesparen ist in vielen Varianten möglich. Schon minimale Verhaltensänderungen im Alltag können den Energieverbrauch und damit auch die Kosten deutlich senken.
Energieverbrauch Zuhause nach Bereichen
Der Energieverbrauch für Wohnzwecke in deutschen Haushalten teilt sich laut einer Statistik von Destatis auf folgende Bereiche auf:
Raumwärme ist zentral für den Energieverbrauch Zuhause
Der größte Teil des Energieverbrauchs entfällt mit 71 % auf die Heizung der Wohnräume. Dies verdeutlicht, dass die Aufrechterhaltung einer angenehmen Raumtemperatur der größte Energieaufwand im Haushalt ist.
Der zweitgrößte Anteil, 15 %, wird für die Erwärmung von Wasser verwendet, zum Beispiel für Duschen, Baden oder den Betrieb von Waschmaschinen.
Elektrogeräte wie Fernseher, Kühlschränke oder Computer verbrauchen 8 % der Energie im Haushalt.
Ein kleinerer Anteil von 5 % wird für die Prozesswärme verwendet. Als Prozesswärme wird der Anteil an Energie bezeichnet, der für zusätzliche, spezifische Wärmeanwendungen genutzt wird, die über den Bedarf an Raumwärme oder Warmwasser hinausgehen.
Der Energiebedarf für Beleuchtung ist mit 1 % sehr gering und spiegelt vermutlich den verstärkten Einsatz von energieeffizienten Beleuchtungsmitteln wider.
Diese Verteilung zeigt, wie zentral die Raumwärme für den Energieverbrauch in deutschen Haushalten ist. Heizen bietet das größte Sparpotenzial. In der Regel treibt nämlich nicht der Stromverbrauch die Energierechnungen der Privathaushalte in die Höhe, sondern das Heizen.
Einsparpotenziale beim Heizen & Warmwasser
Überheizen vermeiden
Wenn Sie Ihre Raumtemperatur nur um 1 Grad senken, können Sie 6 Prozent Energie sparen. Heizen Sie Flure und selten genutzte Räume statt auf eine Temperatur von 20 Grad nur auf 16 Grad, sparen Sie 24 Prozent der Heizkosten für diese Räume. Als weitere Sparmaßnahme kann die Wärmereglung nachts und bei Abwesenheit abgesenkt werden. Das Umweltbundesamt hat berechnet: Wenn alle deutschen Haushalte die Temperatur in ihren Wohnungen um 2 Grad senken würden, könnten ungefähr 5 Prozent des derzeit importierten Gases aus Russland eingespart werden.
Heizkörper freihalten
Gardinen und Möbel vor den Heizkörpern verhindern die Wärmeabgabe an die Raumluft. Die Folge: Ein Teil der energieintensiven Heizleistung wird nicht genutzt.
Heizsystem entlüften
Heizkörper, in denen Luft statt Wasser aufgewärmt wird, heizen den Raum nicht auf. Mit einem Vierkantschlüssel lassen sich die Ventile an den Heizkörperseiten entlüften.
Heizung früher ausschalten
Heizkörper heizen nach dem Abdrehen in der Regel nach. Sparsamer ist es daher, wenn die Heizung schon eine Stunde vor dem Schlafen- oder Weggehen abgedreht wird.
Heizung prüfen lassen
Eine Heizungsanlage sollte regelmäßig gewartet werden, um einen effektiven Betrieb zu gewährleisten. Eine gut funktionierende Heizung spart laut Umweltbundesamt 5 bis 10 Prozent Heizkosten.
Richtig lüften
Fenster, die in der Heizperiode lange Zeit auf Kippstellung geöffnet werden, sorgen dafür, dass die Wände auskühlen und der Raum viel Wärme verliert. Diese muss dann mit mehr Energie wieder zugeführt werden. Energiesparender sind kurze Stoßlüftungen.
Türen und Fenster abdichten
Die Wärme sollte möglichst nicht entweichen. Daher ist es ratsam, Dichtungen an Fenstern und Türen regelmäßig zu überprüfen und poröse Dichtungen auszutauschen. Größere Spalten kann ein Gummi- oder Schaumstoffdichtungsband schließen. Geschlossene Rollläden mindern den Wärmeverlust über die Fenster um mehr als 20 Prozent.
Duschen statt baden
Ein Wannenbad mit 160 Litern Wasser verbraucht etwa viermal so viel Energie wie ein Duschgang. Wer statt 8 Minuten nur 6 Minuten duscht, kann 25 Prozent Energie einsparen. Verivox hat durchgerechnet: Wer einen Duschgang im Durchschnitt von 8 auf 4 Minuten halbiert, kann 300 Euro im Jahr sparen. Auch eine Wassersparbrause lohnt sich: Die Wassermenge, die erhitzt werden muss, wird damit um die Hälfte reduziert.
Tipps für einen geringeren Stromverbrauch
Beleuchtung (1 Prozent), Elektrogeräte (8 Prozent) und Prozesswärme (5 Prozent) durch die Nutzung von zum Beispiel Herd und Waschmaschine machen im Haushalt zusammen fast 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus. Es ist also durchaus lukrativ, die sogenannten Stromfresser im eigenen Haushalt ausfindig zu machen und sich kleine Veränderungen im Nutzungsverhalten anzugewöhnen.
EU-Energielabel beachten
Beim Kauf eines neuen Elektrogeräts ist es ratsam, auf das Energielabel zu achten. Energieeffizienzklasse A kennzeichnet Geräte mit einem geringen Stromverbrauch. Um Geräte der Klasse D dagegen sollten Sie einen großen Bogen machen, denn diese haben einen hohen Stromverbrauch und sind somit teuer im Unterhalt.
Kühlschrank richtig nutzen
Kühlgeräte gehören zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt, weil sie ununterbrochen in Betrieb sind. Wenn Sie die Kühltemperatur statt auf 5 Grad auf 7 Grad einstellen, können Sie 15 Prozent Strom sparen. Um den energieaufwendigen Kälteprozess nicht unnötig anzukurbeln, sollte die Kühlschranktür immer nur kurz geöffnet und der Standort des Geräts nicht in der Nähe von Wärmequellen gewählt werden. Auch wenn sich im Kühlschrank oder in der Gefriertruhe eine dicke Eisschicht gebildet hat, erhöht sich der Stromverbrauch.
Elektrogeräte ausschalten
Das Umweltbundesamt beziffert die Kosten durch den sogenannten Stand-by-Verbrauch in Privathaushalten und Büros auf 4 Milliarden Euro jährlich. Fernseher, Musikanlagen oder Computer sind im Stand-by (Ruhemodus) heimliche Stromfresser, die unnötig Energie verbrauchen und Kosten verursachen. Auch in die Steckdose gesteckte Ladekabel ziehen Strom, selbst wenn kein Gerät angeschlossen ist. Um diesen nutzlosen Stromverbrauch zu vermeiden, haben sich Steckdosenleisten bewährt: Mit einem Schalter lassen sich alle eingesteckten Geräte auf einmal vom Strom trennen.
Eco-Programme wählen
Auch wenn die Eco-Programme bei der Spül- oder Waschmaschine länger laufen, sparen sie dennoch viel Energie. Im Schnitt verbrauchen diese Waschvorgänge nur halb so viel Strom und sehr viel weniger Wasser als ein Normalprogramm.
Kochen mit Restwärme
Ohne Deckel entweicht Wärme und der Kochvorgang dauert länger. Laut Umweltbundesamt steigt der Energieverbrauch dadurch um 30 Prozent. Als weitere Energiesparmaßnahme können beim Kochen Herdplatte (ausgenommen Induktion) oder Ofen einige Minuten früher abgeschaltet werden: Die Restwärme sorgt dafür, dass das Essen fertig gegart, gebraten oder gebacken wird.
Umluft nutzen: Gegenüber Ober- und Unterhitze können mit Umluft an die 20 Prozent Energie eingespart werden, weil Umluft mit einer um rund 25 Grad geringeren Temperatur auskommt.
Das Erhitzen von Wasser geht mit dem Wasserkocher schneller als auf dem Herd und spart Energie.
Energiesparlampen einsetzen
Herkömmliche Glühbirnen können nur etwa 5 Prozent der aufgenommenen Energie in Licht umwandeln. Energiesparlampen wie beispielsweise LED-Lampen haben deutlich weniger Verluste und brauchen um 75 Prozent weniger Energie. Dazu kommt, dass Energiesparlampen eine weitaus längere Lebensdauer haben.
Sparsam waschen und trocknen
Hohe Waschtemperaturen sind häufig nicht notwendig: Waschen bei 40 Grad spart im Vergleich zu einem 60-Grad-Programm an die 40 Prozent Strom. Und statt die nasse Wäsche in den Trockner zu geben, ist es gewebeschonender und energiesparender, die Frischwäsche zum Trocknen einfach auf den Wäscheständer oder draußen auf die Leine zu hängen.
Weitere Einsparmöglichkeiten
Auto effizient nutzen
Viele Pkws haben eine „Eco-Driving“-Anzeige. Mit diesem Fahrstil lassen sich auf 100 Fahrkilometern um die 0,5 Liter Kraftstoff sparen. Eine Geschwindigkeitsreduzierung von 120 auf 100 Kilometer pro Stunde spart 15 Prozent Spritkosten. Auch der richtige Reifendruck ist wichtig: Wenn der Reifendruck um die 0,5 Bar zu niedrig ist, verbraucht Ihr Fahrzeug an die 5 Prozent mehr Kraftstoff. Winterreifen sollten im Frühjahr rechtzeitig abgezogen werden, da sie rund 10 Prozent mehr Sprit benötigen. Auch Dachgepäckträger, die ungenutzt auf dem Pkw montiert bleiben, erhöhen den Verbrauch und damit die Kosten um die 25 Prozent. Am günstigsten ist es natürlich, wenn Sie gerade für kurze Wege das Auto stehen lassen und stattdessen das Fahrrad nehmen. Für längere Strecken ist Zugfahren mittlerweile oftmals billiger als die Fahrt mit dem eigenen Pkw. Und wer eine Fahrgemeinschaft gründet, zahlt nur einen Teil der Spritkosten.
Auf Ökostrom umstellen
Strom aus fossilen Rohstoffen (Normalstrom) ist durchschnittlich nicht günstiger als Strom aus regenerativen Rohstoffen wie Wind, Sonne oder Wasser (Ökostrom).