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Der Cost-Average-Effekt einfach erklärt

Vielleicht haben Sie schon vom Cost-Average-Effekt oder auch dem Durchschnittskosteneffekt gehört. Häufig ist im Zusammenhang von langfristigen Geldanlagen wie einem Sparplan davon die Rede. Bei einem Sparplan investieren Sie über einen langen Zeitraum immer wieder denselben Betrag in eine Geldanlage, zum Beispiel 50 Euro monatlich in einen Investmentfonds.

von Anna Hauger
16. August 2023

Woher stammt der Cost-Average-Effekt?

Erste Nennung in der Publikation „The Intelligent Investor“

Benjamin Graham, ein berühmter amerikanischer Ökonom und Investor, beschrieb den Cost-Average-Effekt 1949 als erster. Er gilt auch heute noch als Pionier der Value-Investing-Strategie und ist als „Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse“ bekannt.

Er stellte den Cost-Average-Effekt in seiner Publikation „The Intelligent Investor“ vor. Er beschrieb den Effekt als Methode, um die Risiken für Anlegerinnen und Anleger beim Kauf von Wertpapieren zu verringern und vor allem den richtigen Zeitpunkt für den Kauf nicht zu verpassen. Seine Empfehlung: regelmäßig in Wertpapiere investieren – und zwar unabhängig von den aktuellen Marktbedingungen.

Seit 1949 hat seine Anlagestrategie viel Zuspruch erhalten und ist auch heute noch bei Investorinnen und Investoren beliebt.

Der Cost-Average-Effekt einfach erklärt

Der Cost-Average-Effekt gilt als Anlagestrategie, die darauf beruht, dass über einen langen Zeitraum immer wieder dieselbe Menge Geld investiert wird, unabhängig von den Marktgegebenheiten, also dem aktuellen Kursstand.

Dann tritt folgender Effekt ein: Als Anlegerin oder Anleger kaufen Sie mit Ihrer festen Investitionssumme mehr Anteile, wenn der Kurs gerade niedrig ist und entsprechend weniger Anteile, wenn der Kurs gerade hoch ist. Von günstigen Anteilen kaufen Sie also tendenziell mehr und von teuren Anteilen weniger. Das hat zur Folge, dass der Durchschnittspreis für einen Anteil langfristig sinkt.

Sie sind in der besten Position, wenn Sie viele Anteile besitzen, die Sie günstig erstanden haben, denn so können Sie die Anteile bei hohem Kurs zu einem höheren Preis wieder verkaufen – Sie machen also mehr Gewinn.

Für wen eignet sich diese Strategie?

Ein Hauptziel dieser Anlagestrategie ist es, nicht den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg in den Wertpapierhandel zu verpassen. Den richtigen Zeitpunkt für den Kauf von Anlageprodukten vorherzusagen, ist schwierig und riskant. Unsere Finanzmärkte sind volatil, sie sind starken Schwankungen ausgesetzt und reagieren schnell auf unsichere Rahmenbedingungen. Wer zum falschen Zeitpunkt eine große Menge Kapital einsetzt und viele Anteile auf einmal kauft, kann hohe Wertverluste einfahren, sollten die Kurse daraufhin fallen.

Steigen Sie dagegen mit einer regelmäßigen Investition ein, gleicht der Durchschnittskosteneffekt auf lange Sicht aus, wenn Sie zu einem Zeitpunkt eingestiegen sind, an dem der Kurs gerade hoch lag. Denn sinkt der Kurs nun wieder, kaufen Sie mehr Anteile für dieselbe Summe ein. Sofort relativieren sich so die hohen Kosten für Ihre Anteile aus dem ersten Monat durch günstigere Kosten für mehr Anteile im nächsten Monat. Ihr Risiko, zum falschen Zeitpunkt eingestiegen zu sein, minimiert sich damit.

Am einfachsten verfolgen Sie diese Strategie mit einem Sparplan für einen Investmentfonds. Das erfordert kaum Vorwissen und ist schon ab 25 Euro im Monat möglich. Im Gespräch mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater legen Sie fest, welche Art von Fonds für Sie in Frage kommen und wie Ihr Risikoprofil aussieht. Dabei gibt es Investmentfonds für alle möglichen Interessen: nachhaltige Fonds, Immobilienfonds, Fonds mit geringem Risikoprofil oder Fonds mit besonders hohen Renditechancen. Der Sparplan wird ähnlich eingerichtet wie ein Dauerauftrag: Monatlich wird die von Ihnen festgelegte Summe investiert. Dabei können Sie die Summe jederzeit anpassen oder aussetzen.

Grenzen der Strategie

Natürlich stellt der Cost-Average-Effekt keine Garantie für Gewinne aus dem Kapitalmarkt dar. Genau wie bei anderen Anlagestrategien bringt die Investition in Wertpapiere oder Fonds immer auch Risiken mit sich. Der Cost-Average-Effekt ist auch nicht die ideale Strategie in allen Marktphasen, denn sind Märkte gerade beispielsweise auf einem Hochkurs, könnten Sie Gewinne verpassen. Ein Sparplan ist außerdem eine Art der Geldanlage, die man über einen langen Zeitraum weiterlaufen lassen kann, wenn Sie also Ihr Depot aktiv anpassen und auf Marktentwicklungen reagieren möchten, gibt es spannendere Formen der Geldanlage.

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